Aladin und die Wunderlampe in der musikalischen Komödie Leipzig – das Märchen einmal anders

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Aladin und die Wunderlampe – die Geschichte um ihn ist weltberühmt. Die wohl bekannteste Geschichte aus »1001 Nacht« hat bis heute nichts von ihrer Magie verloren und wird von den Darstellern der Musikalischen Komödie in Leipzig neu inszeniert. Viel Gutes ist mir über die Aufführung zu Ohren gekommen und so machte ich mich mit einer Bekannten auf, um mir selbst ein Bild zu machen…

Aladin und die Wunderlampe im neuen Gesicht

Bereits vor dem Vorstellungsbeginn in der musikalischen Komödie staune ich nicht schlecht, als ich erfahre, dass Kindern eine halbstündige Einführung zu Aladin und die Wunderlampe geboten wird. Dies werte ich als wundervolle Idee, denn so können auch die Kleinsten die Inszenierung besser genießen und vielleicht den ein oder anderen Aspekt mit auf den künftigen Lebensweg nehmen.

Premiere 08.11.2014 // Prinzessin (Paula Rummel) & Sultan (Jürgen Kurth)

Premiere 08.11.2014 // Prinzessin (Paula Rummel) & Sultan (Jürgen Kurth)

Nach dieser Einführung beginnt die opulente Märchenadaption und dabei ist allein schon die Bühnengestaltung ein Fest für die Sinne: eine intensive Hintergrundleinwand, osmanische Häuser und natürlich viele Schauspieler in orientalischen Gewändern, Turbanen und Trompeten. Bereits zu Anfang erahne ich, wo die Reise hingehen soll: Aladin thematisiert alles, was das Leben so ausmacht – vom regen Basarleben über melancholische und traurige Momente, getragen von einem meisterhaften Chor – und Kinderchor.

Aladin und die Wunderlampe in der Musikalischen Komödie

Eine kindgerechte, aber doch nicht kindliche Erzählung mit durchaus düsteren Momenten:

Ich vermag gar nicht so recht zu sagen, wer in dieser Aufführung am meisten auffällt: Rodrigo Porras Garulo als armer, aber ehrgeiziger Straßenjunge Aladin, in einfache Leinengewänder gekleidet, oder doch der prunkvolle, etwas beleibte Sultan Jürgen Kurth? Es gibt allerlei zu sehen, vieles zu beobachten, denn im Gegensatz zu anderen Opern wird die Bühne „offen“ verwandelt – so bleiben wir Zuschauer immer mitten im Geschehen.

Premiere 08.11.2014 // Aladin (Rodrigo Porras Garulo)

Premiere 08.11.2014 // Aladin (Rodrigo Porras Garulo)

Doch nicht genug damit, dass ich an jeder Figur, sei es Haupt – oder Nebencharakter, etwas Liebevolles entdecken kann: Auch die Chormusik erhebt höchste Ansprüche und versprüht einen spätromantischen Charme, immer verbunden mit einer glühenden Sehnsucht nach Freiheit und Liebe. Zeitweise geht es jedoch auch bedrohlicher zu, wenn Aladin in die Tiefe hinabsteigt, auf der Suche nach der Wunderlampe. Eine Grotte voller funkelnder Steine, aber auch zündende Flammen legen nahe, dass Magie, Glück und Verdammnis manches Mal sehr nah beieinanderliegen.

Zeitweise wird die Inszenierung nur vom Gesang getragen – meinen Ohren bereiten die Gesänge Freude, doch die Kinder um uns herum scheinen sich zu langweilen. Und so bereitet es dann umso mehr Freude, dem illustren Treiben wieder zuzuschauen, in dem das gemeine Hofvolk auch mal eben vom Sultan „ausgesperrt“ wird.

Premiere 08.11.2014 // Prinzessin (Paula Rummel), Aladin (Rodrigo Porras Garulo) & Der kleine Muck (Lukas Gosch)

Premiere 08.11.2014 // Prinzessin (Paula Rummel), Aladin (Rodrigo Porras Garulo) & Der kleine Muck (Lukas Gosch)

Es passt so viel zwischen Musik und Darstellern: Auch das Orchester verzweifelt auf der Suche nach Aladins Prinzessin. Ebenso unterstreichen die Bläser die aus Nebel und Blitzen erscheinenden Geister. Das viel versprechende Happy End ist am Ende jedoch gar nicht so happy – ein Pailletten-Kamel muss schließlich nicht unbedingt in eine doch recht erwachsene Aladin- Inszenierung. Sei`s drum. Aladin und die Wunderlampe ist eine Oper, die Spaß macht, denn wie das Leben selbst bietet die zweistündige Inszenierung eine Achterbahn der Gefühle, die von wunderbaren Gesängen, aber auch facettenreichen Bühnenbildern erster Klasse begleitet wird. Mich hat das Märchen einmal mehr in seinen Bann gezogen.


Bildnachweis: Oper Leipzig © Tom Schulze

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